Mountainbikes – Unterschiede & Einsatzzweck

Carsten Hinrichs
- Dies ist ein Gemeinschaftsbeitrag der Fahrradmagazin Redaktion.
Mountainbike auf Berg

Was ist ein Mountainbike und wofür wird es eingesetzt – Mountainbiken ist viel mehr als mit breiten Reifen auf schmalen Wegen durch den Wald zu fahren. Als Ende der 70er-Jahre das erste Mountainbike auf den Markt kam, ging es vor allem darum, mit dem Fahrrad möglichst schnell und sicher im Gelände abfahren zu können.

Kurze Zeit später wurde das Bergauffahren auch zum Thema. So entwickelten sich in der Geschichte des Mountainbikes verschiedene Mountainbike-Typen, die für verschiedene Einsatzzwecke konstruiert wurden.

Wodurch zeichnet sich ein Mountainbike aus?

Man kann Mountainbikes nicht direkt miteinander vergleichen. Gewisse Merkmale und Komponenten sind allerdings bei allen Mountainbikes ähnlich, was dessen Charakter symbolisiert und zum Grundwissen gehört.

Reifen am MTB

Die Reifen von Mountainbikes sind breiter und grobstolliger als normale Fahrradreifen. Das sorgt für mehr Grip und Sicherheit im Gelände oder auf schwierigem Untergrund. Mountainbike-Reifen gibt es in verschiedenen Größen, Breiten und mit unterschiedlichen Gummimischungen. Die Reifenbreite richtet sich nach den Anforderungen und dem Einsatzzweck. Der Grip beim Mountainbike wird mittels Reifenprofils, Reifenbreite und Luftdruck reguliert.

Profil an einem Mountainbikereifen

Laufrad-Größen von Mountainbikes

Früher waren 26“ Laufräder bei Mountainbikes Standard. Inzwischen haben sich die Größen 27,5“ und 29“ durchgesetzt. Während die 27,5“ Laufräder wendiger sind, rollen die großen 29“ Räder besser über Hindernisse. Wer seinen Fahrradcomputer entsprechend der MTB Reifengröße einstellen möchte, findet hier einen Radumfang-Rechner. Auch der Fahrradrahmen sollte zum Radfahrer passen, daher haben wir einen Rechner zur Ermittlung der Fahrrad Rahmenhöhe erstellt.

Bremssysteme beim MTB

Man unterscheidet zwischen Felgenbremsen und Scheibenbremsen, wobei im Mountainbike Bereich in der heutigen Zeit vorwiegend hydraulische Scheibenbremsen verbreitet sind. Die Bremskraft von Scheibenbremsen soll besser sein – auch bei nassen Bedingungen. Die Bremsscheiben-Größe unterscheidet sich je nach Einsatzgebiet. Je größer die Bremsscheibe, desto besser die Bremskraft. Dabei werden Bremsen zwischen 140 mm und 203 mm eingesetzt. Je nach Bremsbelag (organisch oder metallisch) ändert sich das Bremsverhalten ebenfalls.

Hydraulisches Bremssystem am Mountainbike mit Bremsscheibe. Unterschiede und Merkmale.

Mountainbike-Geometrie

Die Geometrie des Mountainbikes ist eine Wissenschaft für sich. Die Rahmenform muss nicht nur zum Körper passen, sondern auch zum Einsatzzweck. Je nach Geometrie verändern sich Schwerpunkt, Steifigkeit und Sitzposition. Der aktuelle Trend geht aber eher dahin, die Geometrie so kompakt wie möglich zu halten. Mountainbike-Rahmen zeichnen sich durch einen relativ hohes Oberrohr ohne tiefen Einstieg aus.

Schaltung am Mountainbike

Für Mountainbikes gibt es spezielle Schaltgruppen. Shimano hat im Jahr 1982 die allererste Schaltgruppe speziell für Mountainbikes vorgestellt. Man unterscheidet zwischen Kettenantrieb und Riemenantrieb. Die meisten Schaltungen an Mountainbikes sind Kettenschaltungen. Zu einer herkömmlichen Mountainbike-Schaltgruppe gehören:

  • Kassette
  • Kurbel
  • Kette
  • Innenlager
  • Schaltwerk
  • Schalthebel
  • Züge
  • (Umwerfer)

Schaltungen werden hauptsächlich mechanisch betrieben, wobei die elektrischen Schaltungen inzwischen immer mehr Einzug halten. Mittlerweile werden Schaltungen hauptsächlich ohne Umwerfer gefahren. Vorbei sind die Zeiten, in denen man der Coolste war, wenn man am meisten Gänge hatte. 12-fach-Schaltungen ohne Umwerfer haben sich mittlerweile in der Mountainbike-Szene etabliert.

Mountainbike-Lenker

Lenker fürs Mountainbike gibt es in den verschiedensten Größen und Formen. Die Lenker sind heutzutage um einiges breiter und dicker als bei den ersten Mountainbikes und lassen sich ergonomisch auswählen. Dabei unterscheidet man zwischen:

  • Backsweep (Biegung nach hinten)
  • Upsweep (Biegung nach oben)
  • Rise (erhöhte Position der Hände im Vergleich zum Vorbau)

Der Vorbau

Der Vorbau ist die Komponente, welche den Lenker klemmt. Je nach Länge und Erhöhung ändert sich dabei auch der Druck auf das Vorderrad und die Geometrie des Mountainbikes. Einstellbare Vorbauten können individuell auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.

Sattel am MTB

Fürs Mountainbiken benötigt man nicht unbedingt einen speziellen Sattel. Der Sattel richtet sich nach Sitzposition und Einsatzgebiet. Für lange Touren eignet sich zum Beispiel ein harter Sattel besser als ein weicher. Im Idealfall wird der Sattel anhand der Druckstellen und dem Sitzknochenabstand ausgewählt. Ein falscher Fahrradsattel kann auch zu Schmerzen beim Radfahren führen.

Die Sattelstütze am Mountainbike

Man unterscheidet beim Mountainbike zwischen einer herkömmlichen Sattelstütze und einer Vario-Sattelstütze / Teleskopsattelstütze. Mit einer Vario-Sattelstütze kann man auf Knopfdruck den Sattel absenken oder wieder zurück in die ursprüngliche Position bringen. Besonders für abfahrtorientierte Mountainbikes ist das von Vorteil. Hier ist der Sattel beim Einfedern nicht im Weg.

Federung / Fahrwerk beim Mountainbike

Die Federung ist eine wichtige Charaktereigenschaft von Mountainbikes. Doch tatsächlich gibt es auch Mountainbikes ohne Federelemente. Mountainbikes mit sogenannten Starrgabeln sparen ordentlich an Gewicht und sind ideal für schnelle Strecken, die weniger ruppig sind.

Die meisten aller Mountainbikes haben allerdings eine Federung – manche nur vorne (Federgabel), andere zusätzlich im Hinterbau (Dämpfer). Die Federung sorgt dafür, dass Stöße absorbiert werden und das Fahrgefühl ruhiger ist – in etwa bei Hindernissen. Diese Komponenten (sowohl Federgabel als auch Dämpfer) unterscheiden sich in der Bauweise, dem Federweg und den Materialien. Das Fahrwerk muss auf das Gewicht des Fahrers eingestellt werden.

Fullsuspension Mountainbike - Dämpfer im Hinterbau. Federung beim Fully.

Die Pedale

Am Mountainbike befinden sich, je nach Einsatzzweck und Vorliebe des Fahrradfahrers, Flatpedals oder Klickpedale. Flatpedals sind mit Nieten bestückt und sorgen für Grip auf dem Pedal. Klickpedale sorgen für einen runden Tritt sowie für eine effektive Kraftübertragung.

Mountainbikes werden, anders als bei Stadträdern, ohne Gepäckträger, Klingel, Dynamo und Fahrradständer ausgeliefert. Beleuchtung und Klingel sollten dennoch aus Sicherheitsgründen montiert werden.

Welche Unterschiede gibt es bei Mountainbikes?

Das Rahmenmaterial

Während die ersten Mountainbikes einen Rahmen aus Stahl hatten, wird bei modernen Mountainbikes oft Aluminium oder sogar Carbon verwendet, selten kommt auch Titan zum Einsatz. Jedes Material bietet dabei seine Vorteile. Carbon ist sehr leicht, erreicht jedoch oft die Grenze bei der maximalen Belastung.

Hardtail vs. Fully

Wie oben bereits erwähnt, unterscheiden sich Mountainbikes anhand der Federelemente. Ein Mountainbike, welches nicht im Hinterbau gefedert ist, nennt man Hardtail. Ein vollgefedertes Mountainbike mit Federgabel und Dämpfer nennt man Fullsuspension Bike (kurz Fully).

Vollgefedertes Mountainbike - Fully im Trail Einsatz

Unterschiedliche MTB Arten nach Kategorien

Im Folgenden werden die gängigsten 6 Mountainbike Arten erklärt. Für jede Mountainbike-Kategorie gibt es bei Wettbewerben oft auch eine eigene Renn-Kategorie.

Name Einsatzbereich Eigenschaften Federung
Cross-Country Renneinsatz, Touren mit weniger anspruchsvollem Gelände Sehr sportliche Sitzposition und gewichtsoptimiert Sowohl als Hardtail als auch als Fully erhältlich. Federweg, wenn vorhanden, zwischen 100 und 120 mm
All-Mountain Touren und Alpenüberquerungen Sportlich-bequeme Sitzposition – Einordnung zwischen Enduro und Cross-Country Oft vollgefedert, Federweg zwischen 120 und 160 mm
Enduro Vorwiegend auf die Abfahrt optimiert, aber auch geeignet für Touren Aufrechte Sitzposition, liegt zwischen All-Mountain und Freeride Meist vollgefedert mit einem Federweg von 150 bis 180 mm
Freeride Spaßorientiertes Downhill in schwierigem Gelände mit der Option bergauf zu fahren Aufrechte Sitzposition, stabiler als ein Enduro und etwas leichter als ein Downhill Vollgefedert mit einem Federweg zwischen 165 und 200 mm
Downhill Schnelle Abfahrten in schwierigem Gelände sicher meistern – ausschließlich Downhill, kein Uphill Aufrechte Sitzposition, die aber keine große Rolle spielt, da meist stehend gefahren wird. Extrem belastbar und sehr schwer Vollgefedert mit einem Federweg von 180 bis215 mm
Fatbikes Für extreme Untergründe wie Sand oder Schnee Extra breite Felgen und Reifen mit speziell angepassten Komponenten Wird aufgrund der extra breiten Reifen nicht benötigt, da diese genügend Komfort bieten

Dies war ein kleiner Exkurs in das Grundwissen rund um das Thema Mountainbikes.

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Über den Autor Fahrradmagazin
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