Regenhosen für Fahrradfahrer sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Anders als beim z.B. Wandern wird das Wasser auf das Material gedrückt und die Hose selbst ist durch das Reiben am Sattel, der Pedale oder sogar der Kette besonders belastet. Damit auch sportliche Radfahrer trocken durch 2024 kommen, hier ein paar Tipps aus unserem Fahrrad Regenhosen Test.
Inhaltsverzeichnis
Regenhose: Wasserdicht, Wasserabweisend und Wassersäulen
Der wohl größte Fehler beim Kauf eines Regenschutzes bzw. bei Regenbekleidung – egal ob Jacke oder Hose, ist der Unterschied zwischen „Wasserdicht“ und „Wasserabweisend“. Denn 100% wasserdicht sind die Stoffe häufig nicht. In der Beschreibung steht dann häufig nur „wasserabweisend“. In diesem Fall weißt das Material auf Dauer eine Wasserdurchlässigkeit auf.
Wie wasserdicht ein Stoff ist, hängt von der Größe der Poren und der Beschichtung des Obermaterials ab. Nähte werden zum Schließen der Öffnungen entweder verklebt oder verschweißt, manchmal auch so designet, dass z.B. die Laschen einer Tasche überlappen und so kein Wasser eindringen kann.
Ob ein Stoff ausreichend wasserdicht ist, erkennt man als Käufer an der angegebenen Wassersäule. Diese wird in mm angegeben und zeigt, wie viel künstlicher Beregnung das Material standgehalten hat. Ab einem Wert von 1300 mm (Millimeter) Wassersäule spricht man von Wasserdicht, Die Eidgenössische Materialprüfanstalt (EMPA) in St. Gallen in der Schweiz geht jedoch davon aus, dass man erst ab einem Wert von 4000 mm Wassersäule sicher gehen kann, dass der Stoff allen Anforderungen gerecht wird.
Wie ist der Wert zur Wassersäule einzuschätzen?
Ist ein Material nicht unter last und findet kein Druck statt, der auf das Material wirkt und gegen Wasser drückt, mögen die „kleinen“ Werte von 1300 mm im Labor hinkommen. Nun stellt man sich vor, man hat eine Regenhose beim Fahrradfahren an und am Knie spannt das Material. Der Fahrradfahrer sitzt auf dem Sattel, das Körpergewicht drückt über das Gesäß auf die Radhose.
Ist der Sattel nass, ist der erhöhte Druck durch das Eigengewicht, beim Knie aber auch der Anpressdruck des Knies an die Hose, zu berücksichtigen. In diesem Fällen würde eine 1300 mm Wassersäule unter Umständen nicht ausreichen.
Im Labor wird der Test mit einem Gerät durchgeführt, das den Druck hinter einer Wasserschicht aufbaut, hier wird auf die langen Säulen verzichtet. Das Material der Hose dient als Membran. Dieser Test sagt jedoch nichts darüber aus, ob die Nähte und Verschlüsse kein Regenwasser durchlassen. Dazu nutzen einige Hersteller eine Regenkammer. Hier wird die Regenkleidung mit Wasser bespritzt.
Man kann sich merken:
- Wird die Regenhose „gefordert“ und steht auch mal unter Druck, sollte man auf hohe Werte achten
- Wird die Hose nur beim Spazieren getragen, hat keinen äußeren Druck durch Anwinkeln von Gelenken oder dem Eigengewicht, reichen kleinere Werte.
Diese Fahrrad-Regenhosen gibt es
Die Fahrrad-Regenhose sollte wie jedes Kleidungsstück perfekt zu den individuellen Bedürfnissen passen. Daher kann man zwischen den folgenden Typen der Regenbekleidung wählen:
- Überhosen / Regenüberhosen
- Rainlegs
- Trägerhosen
- Regenshorts
- Hardshellhosen / Softshell
Regenüberhosen als Fahrrad Regenhosen
Die Überhose ist eine lange, weite Hose, die bequem über die Alltagskleidung gezogen werden kann. Oftmals sind die Weiten am Bund über Bündchen oder Klettverschluss verstellbar – beim Fahrradfahren ein unverzichtbares Feature um Reibung & verheddern in der Kette zuverlässig zu verhindern. Dazu dienen die Bündchen als eine Art Windschutz, Wasser kann bei engen Bündchen schlechter in die Öffnung gedrückt werden.
Dadurch, dass Überhosen nicht gepolstert sind und kein Innenmaterial besitzen, sind diese Art Fahrrad Regenhosen insgesamt sehr leicht und können auch in kleinem Reisegepäck, zum Beispiel in der Satteltasche, untergebracht werden. So muss die Überhose nicht permanent getragen werden, sondern kann auch bei plötzlichen Wetterumschwüngen aus der Tasche geholt und übergezogen werden. Die Überhosen haben meist keine eigenen Taschen und an der Stelle wo man diese vermuten würde, sind nur Schlitze, um die Hosentasche der darunter getragenen Hose zu erreichen. Dies ergibt ebenfalls ein geringes Packmaß.
Wählt man eine Regenhose die Taschen hat, sollten dies nach Möglichkeit Reißverschlusstaschen sein. Schlüssel und Co. fallen sonst schnell aus der Hosentasche. Mit einer Reißverschlusstasche kann diese geschlossen werden.
Trägerhose für den Wärmeerhalt
Trägerhosen sind nicht wasserdicht, aber wasserabweisend und geben zudem besonders gut Wasser nach außen ab. Im Gegensatz zu der Überhose, wird diese direkt auf der Haut getragen und liegt eng an. Sie ist besonders für Vielfahrer und Rennfahrer gut geeignet, da sie kein Windfang ist und optimale Bewegungsfreiheit gewährleistet. Die Trägerhose gibt es sowohl mit langen, als auch mit kurzen Hosenbeinen. Bei diesen Hosen geht es nicht so sehr darum, dass man nicht nass wird, hier steht der Wärmeerhalt im Fokus. Eingesetzt beim Rennradfahren stört diese Regenhose kaum in der Bewegung. Eine breite große Hose wäre auf dem Rennrad alles andere als ein Windschutz und würde den Fahrer ausbremsen.
Regenshorts für warme Tage
Die Regenshorts ist der kleine Bruder der Überhose. Wer im Sommer unterwegs ist und trotzdem nicht auf eine Fahrrad Regenhose verzichten möchte, ist hier gut aufgehoben. Mit den kurzen Hosenbeinen gewährleisten die Regenshorts auch bei warmen Wetter Schutz im Po-Bereich, so dass z.B. Mountainbiker direkt nach dem Regenguss wieder auf die Piste oder Gravelbike-Fahrer auf Ihrer Bikepacking Tour die nächsten Kilometer in Angriff nehmen können.
Hardshellhose
Wer auch bei unbeständigen Wetterlagen in Herbst und Winter mit dem Fahrrad unterwegs sein möchte, ist mit einer Hardshellhose gut beraten. Sie ist genau wie die Überhose lang geschnitten, besteht aber aus mehreren Schichten. Durch die Schichten ist die Hardshellhose nicht nur wasserdicht, sondern auch winddicht und atmungsaktiv, so dass der Schweiß weiterhin nach außen abgegeben werden kann. Die Hardshellhose kann ebenfalls über Alltagskleidung getragen werden (dann jedoch eine Größe größer bestellen) oder auch über Unterwäsche.
Qualität und Funktionalität bei Fahrrad Regenhosen
Die Qualität einer guten Regenhose, erkennt man neben den Angaben zur Wassersäule auch in der Verarbeitung. Schon im Schnitt entscheidet sich, wie langlebig eine Regenhose später sein kann, denn die Verbindungsstellen sind auch die Schwachstellen der Hosen. Die Verbindungsstellen werden hier nach dem Vernähen zusätzlich verklebt oder das Material direkt verschweißt um wasserdicht zu sein.
Durch dauerhafte Reibung, z.B. an den Knien können diese Verbindungen jedoch schnell nachgeben. Deswegen sollte man vorm Kauf bereits darauf achten, dass nicht mehr Nähte als nötig vorhanden sind.
Dazu sollten besonders kritische Stellen (Schritt, Knie) im besten Fall verstärkt sein. Insbesondere im Knie-Bereich, ist es für Radfahrer auch sinnvoll, wenn die Hose bereits leicht angewinkelt geschnitten ist, so dass das Material dort nicht dauerhaft unter Spannung steht und die Verstärkung das Material entlastet. Außerdem praktisch: Der Gummizug an Hosenbund und Bündchen. So lässt sich die Hose auch über der Alltagskleidung gut schließen und schließt am Fuß regendicht ab (Beinabschluss). Manchmal ist dies auch mit Klettbändern umgesetzt – eine reine Geschmacksfrage die die korrekte Passform unterstützt.
Lüftungsreißverschlüsse
Praktisch für Materialien die nicht besonders oder gar nicht atmungsaktiv sind: Die Lüftungsreißverschlüsse. Hier wird einfach ein Reißverschluss, meistens an den Seiten, geöffnet, um einen Luftaustausch zu gewährleisten. Natürlich sollte man diese bei Regen besser geschlossen halten oder für eine Belüftung nur wenig öffnen. Oftmals kann man bei Regenhosen auch ein halbes Hosenbein komplett abnehmen und lange Regenhosen so in eine Shorts verwandeln.
Seitliche Reißverschlüsse an der Regenhose
Seitliche Reißverschlüsse an der Regenhose sind nicht zur besseren Durchlüftung gedacht, sondern um das Einsteigen in die Hose trotz Schuhwerk zu erleichtern. Im Gegensatz zu Lüftungsreißverschlüssen, beginnen diese am Hosensaum und gehen dann oftmals bis zum Oberschenkel hoch. Der Vorteil ist hier, dass man die Regenhose erst bei Regen anziehen kann und das, ohne die Schuhe vorher auszuziehen und gegebenenfalls auf bereits feuchtem Boden stehen zu müssen.
Denselben Effekt erzielen Reißverschlüsse an den Enden der Hosenbeinen, die nur bis zur Mitte des Schienbeines reichen. Ist die Regenhose insgesamt breit geschnitten, so konnten wir im Fahrrad-Regenhosen Test auch mit den Schuhen durch die Hose steigen. Wer auch die Schuhe schützen will, der sollte sich zusätzlich noch Überschuhe holen. Die Überschuhe werden dann im Anschluss über die Schuhe gestülpt und wirken als Schuhschutz gegen Spritzwasser und Regenwasser.
Gefütterte Regenhosen
Hardshellregenhosen gibt es mit verschieden dicken Fütterungen (Innenmaterial). Die Hersteller vermerken oftmals empfohlene Temperaturbereiche direkt am Produkt, so dass eine praktische Entscheidung getroffen werden kann. Zu bedenken ist jedoch immer, dass eine dickere Fütterung auch Platz und Gewicht im Gepäck einnehmen wird. Außerdem wird durch die Bewegung beim Radfahren viel Körperwärme erzeugt, die sehr dicke Fütterungen nahezu überflüssig macht.
Reflektoren an der Fahrrad Regenhose
Viele Ratgeber empfehlen Reflektoren. Diese sollen Sichtbarkeit im Straßenverkehr bringen, doch leider nutzen sich diese, insbesondere durch Bewegung und Wasser, recht schnell ab. Statt nur auf Reflektoren, sollten Radfahrer deshalb auch auf knallige Farben setzen. Schwarz ist zwar eine modisch flexible Farbe, jedoch im Straßenverkehr nicht sonderlich auffällig. Bei den Reflektoren kann man auch auf Gadgets setzen, die sich nicht so schnell abnutzen wie z.B. LED-Bänder oder Reflektorstreifen für die Fußgelenke.
Atmungsaktivität
Während bei Regenhosen vor allen Dingen keine Feuchtigkeit eindringen darf, sollte sich auch im inneren keine bilden. Um das zu verhindern, sollte das Material der Radhose atmungsaktiv sein, also verdampften Schweiß nach außen abgeben können. Ist dauerhaft keine Belüftung möglich, kann der Schweiß nicht verdünsten und sammelt sich in der Hose.
Verschiedene Fahrrad Regenhosen
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Welche Größe ist die Richtige?
Normale Überhosen fallen meistens größengerecht aus und müssen nicht größer bestellt werden. Die Hersteller haben hier bereits berücksichtigt, dass sie über Alltagsklamotten gezogen werden. Bei Hardshell-Hosen mit Fütterung sollte trotzdem eine Größe größer gewählt werden. Wer auf Gummizüge am Hosenbund achtet, hat hier auch immer etwas mehr Spielraum als bei festen Bündchen. Zu enge Gummizüge haben jedoch Nachteile können sich auf den Tragekomfort auswirken.
Für besonders große oder kleine Radfahrer gibt es auch Modelle mit extra lang oder kurz geschnittenen Beinen. Hier wird man eher bei bekannten Marken fündig als bei normaler Standardware. Wer sich unsicher ist, der nimmt direkt zwei Größen, probiert beide an uns mach für sich den persönlichen Fahrrad Regenhosen Test.
Die richtige Pflege für Fahrrad-Regenhosen
Da gute Fahrrad-Regenhosen durchaus ihren Preis haben, solltest man bei der Pflege nicht sparen. Für Regenkleidung, sei es die Regenjacke oder die Regenhose, gibt es spezielle Waschmittel, die die Imprägnierung auffrischen. Anderenfalls würde der Schutz von Waschgang zu Waschgang weniger werden. Diese sind zwar kein Ersatz für das Imprägnieren, greifen das Material aber deutlich weniger als herkömmliche Waschmittel an. Auf Weichspüler sollte gänzlich verzichtet werden. Unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Hinweise, hier sollte genau auf das Schild in der Fahrradhose geschaut werden.
Die Regenhose niemals nass und unbewusst verstauen
Wer die Regenhose nass eingepackt haben sollte, packt diese direkt nach der Tour zum Trocknen wieder aus. Die Hose sollte nicht dauerhaft geknüllt aufbewahrt werden. Die Fahrrad Regenhose kann möglichst sauber an einem Hosenbügel aufhängt oder sauber aufgerollt werden. Dies erhöht die Lebensdauer und man hat lange Freude an der Regenbekleidung.
Wer die Fahrrad Regenhose mit auf eine Radreise oder Tour nimmt, sollte beim Packen des Reisegepäcks darauf achten, dass keine scharfkantigen Dinge am Material reiben. Die Reißverschlüsse sollten immer geschlossen sein, da auch hier Reibung am Stoff entstehen könnte.
Imprägnieren
Je nach Material muss die Imprägnierung regelmäßig aufgefrischt werden. Hierfür gibt es im Handel Sprays, das in gut gelüfteten Räumen auf die Regenhose aufgebracht werden sollte. Das bietet sich insbesondere vor Saisonbeginn an, also in einem etwa jährlichen Turnus. Sollte die Jacke zwischendurch in den wasserabweisenden Eigenschaften abnehmen, kann auch zwischendurch aufgefrischt werden.
Fazit zum Fahrrad Regenhosen Test
Bei Fahrrad Regenhosen sollte auf eine ausreichend hohe Wassersäule von mindestens 3000 mm bis 4000 mm geachtet werden. Außerdem lohnt sich eine gute Qualität insbesondere an den Stellen, die viel Reibung ausgesetzt sind und an den Nähten. Reflektoren an der Regenkleidung und knallige Farben wie Neongelb erhöhen die Sicherheit im Straßenverkehr, man darf jedoch nicht vergessen, dass Reflektorstreifen nicht für die Ewigkeit gemacht sind. Wer nur durch normalen Regen fährt, damit den Weg zur Arbeit bestreitet und die Regenhose nur im Alltag nutzt, der kann auf eine Überziehhose setzen. Wer eine Hose für eine lange Fahrradtour benötigt, der gibt etwas mehr aus. Weitere Fahrradbekleidung wie Fahrradhosen oder Fahrradhandschuhe sollten ebenfalls auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmt werden.