In unserem großen Fahrradanhänger Test haben wir bereits verschiedene Modelle unterschiedlicher Hersteller angesehen. Mit dem Qeridoo Kidgoo 1 Test ergänzen wir unsere Tabelle um einen weiteren Fahrradanhänger und gehen dabei auf die Verarbeitung, Sicherheit und Anwendung in der Praxis an.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang und Zubehör – Qeridoo Kidgoo 1
Geliefert wurde bis an die Haustür und gut verpackt. In einem Karton waren alle Bauteile und der gesamte Inhalt für den Qeridoo Kidgoo 1. Neben den benötigen Teilen wie der Deichsel, einem Handbuch, den Rädern, ein Rücklicht und kleineren Anbauteilen ist auch eine Jogger-Rad und entsprechendes Zubehör wie das Rad, eine zweite Deichsel und eine Schnellspannachse sind inklusive.
Der Fahrradanhänger Qeridoo Kidgoo 1 muss nach dem Auspacken montiert werden und wird nicht fahrbereit geliefert. Die Anleitung ist sehr hochwertig geschrieben und gut bebildert. Hier hat sich der Hersteller Mühe gegeben. Mit dabei, Werkzeug zur kompletten Montage des Anhängers, bis auf individuelles Fahrradwerkzeug für die Montage der Kupplung an der Hinterachse des Rads.
Qeridoo Kidgoo 1 – Montage, Verarbeitung und Technische Daten
Die Montage ist kein Hexenwerk, dies kann auch vom Laien durchgeführt werden. Dazu sollte die Anleitung einmal vor der Montage komplett gelesen werden. Kleinere Hinweiszettel helfen beim Vermeiden von Fehlern. Zu aller erst sollte die Transportsicherung, ein Kabelbinder im Kofferraum des Anhängers, durchtrennt werden. Nun kann der Korpus an sich aufgeklappt und eingerastet werden.
Reifen und Schutzkeile
Als nächstes montieren wir gemäß der Anleitung den Bremshebel und danach die Räder. Diese werden, nach dem Verschrauben der Abstandsplatten, einfach eingesteckt und arretiert. Hier wird kein weiteres Werkzeug benötigt.
Weitere Abstandshalter werden an entsprechender Stelle am Kinderfahrradanhänger aufgeschoben. Die Kunststoffkeile mit den Reflektoren sollen dabei nach oben zum Griff und die ohne Reflektoren an die Seiten, unten. Hierbei kann durchaus etwas Kraft benötigt werden, wer hat, nutze evtl. einen Gummihammer um die Keile bis zur Arretierung aufzuschieben. Diese Keile sind ein Seitenaufprallschutz und dienen als Kopfprotektor.
Der Griff wird einfach eingesteckt und mittels zwei Schrauben gesichert. Die Fahne wird zusammengesteckt und auf der linken Seite (sich von hinten) in den Kunststoffschutz eingesteckt und vorher durch eine Öse an der oberen Seite des Bezugs geführt.
Die Deichsel am Qeridoo Kidgoo1
Bis auf die Deichsel ist nun fast alles montiert. Die Deichsel wird eingeschoben und rastet ein. Am Deichsel-Ende befinden sich ein Arretierungsbolzen, mit dem dem davor liegenden Knopf drück man den Bolzen rein. Die Deichsel wird nun eingeschoben und der Knauf am Kinderfahrradanhänger wird wird herausgezogen. Nun wird die Deichsel soweit herein geschoben bis der Bolzen einrastet und der Knauf ebenfalls komplett zurück springt.
Qeridoo Kidgoo 1 Anhängerkupplung am Fahrrad montieren
Die Anhängerkupplung wird an der Hinterachte montiert. Dazu wird die vorhanden Mutter an der Hinterachse gelöst bzw. die Schnellspann-Verbindung geöffnet und die Halterung über das ende der Achse, von außen am Rahmen sitzend aufgesetzt und nun wieder verschraubt. Wichtig ist dabei, durch die Anhängerkupplung verkürzt sich der Gewindeanteil der Achse, hier ist darauf zu achten, dass die Mutter dennoch ausreichend fest angezogen werden kann. Wer sich nicht sicher ist, fragt hier einen Fachmann.
Verarbeitung und Haptik
Die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig, die Nähte sind teilweise doppelt genäht. Das Grundmaterial für den Rahmen ist Aluminium und ist sauber verarbeitet und verbunden. Für das Zusammenfügen zweier Materialien werden Nieten oder Schrauben genutzt. Es gibt an den Kunststoffteilen keine Spritzüberstände oder störende Produktionsrückstände. Die Reißverschlüsse schließen gut, das Obermaterial macht einen soliden Eindruck. Der Qeridoo Kidgoo 1 macht einen wertigen Eindruck.
Technische Ausstattung
Der Qeridoo Kidgoo 1 ist mit einer Federung ausgestattet, die Unebenheiten der Wegstrecke absorbieren soll. Immerhin setzen wir auch auf einer Federgabel oder eine gefederte Sattelstütze am Zugfahrzeug. Zur Sicherheit kann der Anhänger gebremst werden. So wird das Wegrollen an abschüssigen Haltepunkten verhindert. Angekuppelt am Rad, ist dies unter Umständen ebenfalls sinnvoll.
Neben 20 Zoll Bereifung an der Hinterachse, ist das vordere kleine Einsteck-Rad (Buggy-Rad) 10 Zoll groß. Alle Reifen sind mit Luft gefüllt. Laut Handbuch sollten die Laufräder mit einem Luftdruck von 2,5 bis 3,5 Bar und das Buggy-Rad mit einem Druck von 1,9 Bar gefüllt werden.
Laut Handbuch des Herstellers gelten folgende Daten und Hinweis:
- Zulässige Stützlast-Bereich am Deichselkopf: 3 bis 8 kg
- Zulässiges Gesamtgewicht: 50 kg (Kidgoo+Kind+Gepäck)
- Zulässige Nutzlast: 30 kg
- Maximalgewicht Kind: 22 kg
- Mindestalter Kind: 6 Monate
- Mindestalter Kind mit separatem Zubehör: 1 Monat
- Höchstalter Kind: 6 Jahre
- Der Fahrer muss mindestens 16 Jahre alt sein
Der Qeridoo Kidgoo 1 darf auch von einem normalen E-Bike gezogen werden, wenn die Höchstgeschwindigkeit nicht mehr als 25 km/h beträgt und es sich nicht um ein Zulassungspflichtiges Pedelec handelt. In Kurven darf mit dem Anhänger maximal 7 km/h gefahren werden.
Qeridoo Kidgoo 1 Test in der Praxis
Nachdem wir den Fahrradanhänger vollständig montiert haben und wir uns über die Richtlinien zum Ziehen und Betreiben informiert haben, können wir den Fahrradanhänger Qeridoo Kidgoo 1 an unser Kalkhoff Endeavour XT ankuppeln und losradeln. Dazu wird die Deichsel in die Anhägerkupplung gelegt und mit dem Sicherungssplint gesichert. Dazu kommt das Sicherungsband, dieses legen wir um den Fahrradrahmen an der hinteren Gabel. Das Sicherungsband (Fangband) sorgt für den Fall der Fälle, dass die Kupplung versagt, der Anhänger nicht abreißt und die Deichsel sich nicht am Boden verkantet und sich überschlägt.
Probefahrt ohne Kind und Kegel
Die erste Fahrt machen wir ohne „Beladung“, sprich ohne Gepäck und ohne Kind. So bekommen wir ein Gefühl für den Anhänger hinter dem Rad. Beim Losfahren merkt man direkt, da ist etwas hinter einem. Es geht etwas schwerer los, was wiederum direkt das Bewusstsein für den Anhänger sensibilisiert. Beim Heranfahren an Ampeln, Straßenschildern oder Begrenzungspunkten großräumig zu rangieren und immer daran zu achten, dass der Anhänger wesentlich breiter als das Fahrrad ist. Im Anhängerbetrieb kann einem ein Fahrradspiegel die nötige „Rücksicht“ verschaffen. Positiver Nebeneffekt, durch den höheren Fahrwiderstand werden die Muskeln mehr beansprucht und mehr trainiert, so dass ein mögliches Ziel, mit Fahrradfahren abzunehmen, begünstigt werden kann.
Stauraum und Taschenangebot
Im Inneren der Fahrgastzelle befinden sich zwei Taschen, eine links vorne und die andere rechts vorne. Zwei Netztaschen in denen Dinge reinpassen, die man „mal eben schnell“ gebrauchen kann wie Taschentücher oder der Schnuller.
Hinten befindet sich der Kofferraum, es ist kein Platzwunder und hier gehen nur ein paar Dinge rein, der Wocheneinkauf findet keinen hier Platz. Wohl aber Ersatz-Windeln, die Trinkflasche, eine Decke, ein paar Lebensmittel aber auch das Buggy-Rad. Von Außen befindet sich an der Hinterseite eine weitere Tasche auf der „Kofferraumklappe“, hier finden z.B. das Smartphone seinen Platz oder die Geldbörse (sollte nur im beaufsichtigen Buggy-Modus dafür genutzt werden). Die Kofferraumklappe verschließt sich über einen Magnetstreifen der eingenäht ist und die Unterkante der Klappe am unteren Teil des Anhängers „anzieht“.
Einladen des Kindes und die richtige Beladung
Das Gewicht sollte so im Anhänger verteilt werden, dass die Deichsel bei der Auflage die zulässige Stützlast von 3 bis 8 kg nicht unter oder überschreitet. Im Idealfall werden schwere Gepäckstücke sehr dicht an die Achse gelegt. Hier gilt es die Hinweise aus dem Handbuch zu beachten. Es ist generell darauf zu achten, dass das Gespannt die zulässigen Werte einhält.
Ist das Kind zwar noch nicht 6 Jahre alt aber in Kombination mit dem Gepäck und dem Anhänger zu schwer, so gilt auch hier, die Zulässigen Werte sind einzuhalten. Es befinden sich in der Anleitung aber auch am Anhänger Hinweise dazu.
Sichtbarkeit und Sicherheit
Das Thema Sicherheit ist sehr wichtig, gerade bei Kindern und in Kombination mit dem Straßenverkehr. Innerhalb des Fahrradanhängers durchläuft eine Strebe einmal in U-Form und schützt so mehr vor seitlichen Aufprällen als nur der reine Stoff.
Die weißen Reflektoren an der Vorderseite und die Roten an der Rückseite sind vorgeschrieben und vorhanden. An den Außenkanten umziehen die Nähte ein Reflektorstreifen. Hier wird einfallendes Licht reflektiert und die Sichtbarkeit erhöht sich im Dunkeln, wenn der Kinderanhänger angestrahlt wird. Dazu gibt es noch ein Rücklicht, dass bei Fahrten im Dunkeln anzuschalten ist. Das Rücklicht wird dabei am Bügel montiert.
Die Bremse ist beiderseitig wirksam und blockiert den Kinderwagen auf Fußdruck. Im Inneren des Qeridoo Kidgoo 1 wird das Kind mittels 5 Punkt-Gurt angeschnallt und der Kopf wird von einem Polster geschützt.
Durch die Federn an der Achse werden Unebenheiten und Stöße aufgenommen und der Schützling bekommt im inneren nicht alle Straßenschäden eins zu eins übertragen. Neben Zertifizierungen ist der Qeridoo Kidgoo 1 nach DIN EN 15 918 Tested and Approved.
Funktion als Buggy und Jogger
Mit dem Buggy-Rad und dem Jogger-Vorbau kann der Qeridoo Kidgoo 1 im Test auch als Buggy überzeugen. Kommt man nach der Fahrradtour am Ziel an, kann der Sprössling im Wagen sitzen bleiben, dieser wird abgekuppelt und mit dem Buggy-Rad zum Schiebe-Buggy umfunktioniert. Dazu wird einfach das kleine Rad in die dafür vorgesehenen Halterung gesteckt und arretiert. Per Knopfdruck lässt sich das Buggy-Rad wieder entfernen und der Buggy wird wieder zum Trailer.
Als Jogger bietet der eigentliche Trailer die Möglichkeit mit dem Nachwuchs zusammen laufen zu gehen. Das große Rad im vorderen Bereich läuft dabei schnell über die Wege. Zwei Streben in Kombination mit einer Schnellspannachse werden dabei zur Deichsel. Beide Streben werden dabei in die Halterungen gesteckt, in der auch die Deichsel für den Anhängerbetrieb eingeschoben wird. Die Arretierungsfunktion ist hier analog zur Deichsel.
Transportmaße und Platzbedarf
Wir der Anhänger im Auto transportiert und nicht hinter dem Rad gezogen, kann dieser zusammengeklappt werden. Die Klappmaße sind dabei wie folgt bei uns gemessen:
- ca. 107 cm x 44 cm x 67 cm
- Faltmaß laut Hersteller: 113,5 x 68 x 42 cm
Dabei haben wir alle Räder abmontiert, den Anhänger wieder eingeklappt, den Griff ganz herunter gestellt und die Fahne abgebaut. die Räder haben wir in den Anhänger gelegt. Im Anschluss konnten wir den kompakten Fahrradanhänger in den Kofferraum unseres PKW einladen. So steht auch einer Fahrradtour in anderen Regionen nichts im Wege, wenn die Fahrräder auf dem Fahrradträger und der Anhänger im Auto transportiert werden.
Fazit zum Qeridoo Kidgoo 1 Test
Bei dem Qeirdoo Kidgoo 1 hat sich der Hersteller alle Mühe gegeben ein rund um stimmiges Produkt auf den Markt zu bringen. Die Verarbeitung gefällt uns und ist teilweise sehr gut. Die Ideen hinter der Konstruktion lassen vermuten, dass sich hier jemand wirklich Gedanken gemacht hat. Die Montage ist einfach gehalten, die Abstandshalter für die Räder könnten unserer Meinung auch vormontiert sein, da hier durch das Weglassen keinerlei Platz für die Lieferung eingespart wird. die Kunststoffkeile sind etwas schwerfällig aufzuschieben. dies gibt Punktabzug. Die Montage der Deichsel und Räder ist hingegen sehr intuitiv und einfach.
Die Funktions als Buggy und als Jogger sind in dem Kaufpreis inklusive bzw. das entsprechende Zubehör wird mitgeliefert. Das sammelt Pluspunkte und gefällt uns. Der Buggy-Modus kann auch ohne ein Fahrrad genutzt werden. Die Reflektorstreifen sorgen für mehr Sichtbarkeit und die Bremse bremst beidseitig. Insgesamt gefällt uns der Qeridoo Kidgoo 1 im Test. Alternativ haben wir vom Hersteller noch den Qeridoo Sportrex 1 im Test gehabt.
Fortsetzung folgt…
Dies ist ein dynamischer Beitrag der im Laufe der Zeit verändert und um weitere Erkenntnisse ergänzt werden kann.